1.1
Einleitung
Laut Duden ist Tanz: eine geordnete Abfolge von
Körperbewegungen, die nach einem durch Musik oder eine andere akustische
Äußerung, wie Schlagen, Stampfen, hervorgebrachten Rhythmus ausgeführt wird.
Warum ist Tanz in unserer Gesellschaft so wichtig? Tanz und
Tanzen war schon immer ein Symbol der Befreiung, denn man kann seinen Gefühlen
freien Lauf lassen und somit Heiterkeit, Fröhlichkeit, sowie Wut oder
Aggressivität durch Tanz ablegen, ausdrücken oder hervorrufen.
Menschen fragen beim Tanzen nicht nach dem Endzweck,
Schädlichkeit oder Nützlichkeit, sondern tanzen zum Vergnügen und zur
Erheiterung.
Tanzen ist ein Phänomen, denn es tritt in allen Kulturen und
Epochen auf. In der Freude an Bewegung und dem Wunsch, tanzend mit Gottheiten
und Geistern in Verbindung zu treten, haben die Tänze ihren Ursprung. Viele
Menschen tanzen um sich dadurch miteinander zu verbinden. Heutzutage wird Tanz
überall eingesetzt: zur Kommunikation, zur Therapie, für Spiele im Kindergarten
oder auch nur zur Unterhaltung.
Zwei wichtige Bedeutungen, die Tanz heutzutage hat sind, zum
einen der soziale Aspekt und zum anderen die befreiende Wirkung des Tanzes.
Durch den Tanz kann man Menschen näher kommen,
Freundschaften schließen oder Kontakte knüpfen. Kurz gesagt: Tanz verbindet.
Außerdem bietet Tanz, und bat auch in früheren Zeiten schon, eine Ablenkung vom
stressigen Alltag. Die Interviews, die wir sowohl mit Tänzerinnen als auch mit
Senioren und Seniorinnen durchführten belegen dies.
1.2
Darf ich bitten?
Um den Bewohner_innen in einem Seniorenheim wieder etwas
Farbe in den tristen Alltag zu zaubern, haben wir eine Tanzveranstaltung
organisiert.
Die Veranstaltung trug den Namen "Darf ich bitten?"
und wurde am 7. Februar 2014 in der Stadtresidenz der adcura Graz
Babenbergerstraße umgesetzt.
Die Veranstaltung war so konzipiert, dass sie die
Bewohner_innen unterhält und ihnen sowohl traditionelle als auch moderne Tänze
präsentiert werden. Die Senioren und Senorinnen und auch ihre Familien wurden
miteinbezogen. Im Vorfeld führten wir Interviews mit ihnen durch um herauszufinden,
welche Bedeutung Tanz für sie hat. Früher waren die Tänze: Walzer und Tango
Kult, heutzutage sind Hip Hop und Streetdance von großer Bedeutung. Wir wollten
mit dem Interview auch herausfinden, ob und wie sie die modernen Tänze sich
vorstellen und welchen Stellenwert die Tänze heute haben, die sie in ihrer
Jugend ausgeübt haben.
Am Tag der Veranstaltung zeigten Tänzer_innen aus verschiedenen Grazer Tanzschulen ihr
Können und motivierten zum Mittanzen. Neben Standardtänzen wurden auch
Lateinamerikanische Tänze und Hip Hop-Choreografien, von der österreichischen
Staatsmeisterin, gezeigt.
Unser Ziel war es den Senioren und Seniorinnen einen
Nachmittag voll Spaß und Bewegung bieten und neue, zeitgenössische Tanzstile
vorzustellen.
Diese Unterhaltung gelang uns auch. Wir hatten mehr
Zuschauer als wir uns je erhofft haben. Menschen von denen zuvor nie ein
Lächeln über den Lippen kam, hatten plötzlich ein Strahlen im Gesicht. Wir
waren vor der Veranstaltung schon ein paar Mal im Seniorenheim und haben den
Menschen dort erzählt was wir gerne mit ihnen machen würden. Diese waren voller
Vorfreude und hatten große Ansprüche, die wir dann auch mit vollster
Zufriedenheit umsetzen konnten.
Wie schon oben erwähnt, traten verschiedene Tänzer_innen
auf. Ein Paar, Diana und Fabian, eröffneten diese Veranstaltung mit einem
Wiener Walzer, danach folgte ein weiteres Pärchen, Ulli und Clemens, die mit
einer Rumba die Menschen überraschten. Als drittes kam dann die österreichische
Staatsmeisterin Joy und zeigte ihr Können in Hip Hop. Zwar war es eine neue
Tanzrichtung, die die Menschen dort noch nicht kannten, waren jedoch sehr
angetan von diesem Stil. Nacheinander kamen die Tänzer_innen für die zweite
Runde dran. Es wurden noch Langsamer Walzer, Jive, Samba, Hip Hop gezeigt.
Am Ende waren dann tanzbegeisterte Senioren und Seniorinnen
dran. Unsere Profitänzer_innen haben die Menschen im Seniorenheim aufgefordert
zum Tanzen und viele von ihnen machten auch mit, was uns sehr überraschte. Es
war einfach ein fantastisches Bild die Menschen so glücklich zu sehen und
voller guter Laune.
Nach der gelungenen Veranstaltung bekamen wir von vielen
eine sehr positive Rückmeldung und wir wurden gebeten noch so eine
Tanzveranstaltung durchzuführen.
Es war einfach ein toller Tag mit wunderbaren Menschen und
viel gute Laune schwebte in diesem großen Saal umher.
5.1
Zusammenfassung der
Interviews mit Senioren und Seniorinnen
1.1
Vergleich der
Senioren und Seniorinnen mit den
Tänzer_innen
1.2
Schlussfolgerung
Wie schon erwähnt, haben wir im Rahmen unseres
Maturaprojektes 4 Senioren und Seniorinnen von der Stadtresidenz adcura
Graz-Babenbergerstraße zu dem Thema Tanz und dessen Bedeutung für sie befragt.
5.1
Zusammenfassung der
Interviews mit Senioren und Seniorinnen
Frida, 90 Jahre,
hat mit 14- 15 Jahre zum Tanzen begonnen. Da ihre Tante im
örtlichen Trachtenverein tätig war, kam sie über Besagten zum Tanzen. Sie
tanzte viel und auf allen Festen in ihrer Ortschaft, sowie in Grazer Lokalen
wie zum Beispiel in den Annensälen, Jungendsälen, Winterbierhaus oder dem
Rennsmaier. Auf den Festen hatten immer Kapellen gespielt und das gefiel ihr
besonders. Da ihr Leben anders verlaufen ist, als sie es wollte, war das Tanzen
für sie sehr wichtig, denn sie wuchs in einer armen Familie auf und musste
schon früh auf dem Feld arbeiten. Heute sagt sie, sie wäre gerne Schneiderin
geworden. Wie auch die anderen 3 Befragten, hatte sie nie Geld um eine
Tanzschule zu besuchen. Frida lernte also von Freunden und ihrer Tante tanzen.
Sie sagt weiteres, dass das Tanzen sie nach dem Krieg wieder aufgebaut hat, ihr
Trost spendete. Vor allem wenn man einen tollen Tanzpartner hatte, gefiel ihr
das Tanzen. Die Kommunikation beim Tanzen ging von der Körperhaltung und von
der Musik aus, sagt sie. Die Stimmung war dementsprechend abhängig von der
Musik. In Fridas Jugend wurde viel Walzer, Slowfox und Tango getanzt. Von
modernen Tänzen, die heute getanzt werden, hat sie keine Ahnung. Für sie war es
einzig und allein wichtig, dass sie gesund ist und das auch bleibt. In der
Schule hatte sie nur turnen und dadurch war sie zuerst nicht interessiert an
Tanz, erst im zunehmenden Alter, als sie zum Trachtenverein kam. Ihre Tante und
sie gingen nur einmal wöchentlich tanzen, aber das war für sie der schönste
Moment in der Woche. Frida ist schon 90 Jahre alt (man merkt es ihr nicht an)
war stets zufrieden mit dem was sie hatte. Sie war 4 Jahre in der Luftwaffe in
Berlin eingerückt. Hitler hatte keinen Unterschied gemacht, ob man eine Frau
oder ein Mann ist. Deshalb hatte sie nichts, doch das was sie hatte, damit war
sie immer zufrieden. Heute noch tanzt sie gerne zur Musik eines Walzers und
bewegt sich auch sehr rasant übers Parkett. Sie machen der Tanz und die Musik
heute noch sehr glücklich.
Eduard, 70 Jahre,
hat mit 17 oder 18 Jahren das Tanzen gelernt und war in
vielen Lokalen in Graz unterwegs und hat dort getanzt. Auch er konnte aufgrund
von Geldmangel keine Tanzschule besuchen. Frauen waren in seinem Gespräch mit
uns sehr von Bedeutung, denn er hat von ihnen das Tanzen gelernt – die
Partnerin hat einen Schritt gemacht und er zwei. Tanzen war für ihn eigentlich
eine Möglichkeit einer Frau näher zu kommen. Aber auch er sieht Tanz als eine
Art Kommunikation.
Für ihn war der Walzer am leichtesten zu lernen aber auch
andere Tänze gefielen ihm. Da er mit 18 Jahren an die Front musste und erst mit
23 Jahren wieder zurückkam, spielte das Tanzen in seinem späteren Leben jahrelang
keine Rolle mehr. Sein schönster Moment im Leben im Zusammenhang mit Tanz, war
seine Hochzeit. Aber er und seine Braut tanzten nicht den klassischen
Hochzeitswalzer, sondern viele verschiedene Tänze, die zur Unterhaltung
dienten. Durch das Älterwerden ist das Tanzen bei ihm immer weniger zum Thema
geworden. Außerdem ist heute nicht mehr jedes Lokal oder Gasthaus zum Tanzen
Werner, 72 Jahre,
hatte einen Schlaganfall und lag deshalb 6 Monate im Koma
und kann sich an nichts mehr erinnern. Er lernte erst im Seniorenheim tanzen
und hatte immer viel Spaß dabei. Er kann sich an seine Jugend nicht mehr
erinnern, dennoch ist er ein begeisterter Tänzer, der zu jeder Musik gerne
tanzt. Im Interview erwähnte Werner oft eine Musikantengruppe
„Trompetenexpress“, die ihn anscheinend sehr fasziniert.
Herbert, ungefähr 65
Jahre,
hat sich erst mit 20 für Tanz interessiert und danach
besuchte er sehr viele Tanzlokalen in Graz, war aber auch in der Umgebung
unterwegs, wie Shiwago oder Almrausch. Es war für Herbert leider oft schwierig,
eine passende Tanzpartnerin zu finden, denn er ist ziemlich schüchtern und tut
sich schwer auf Menschen zuzugehen. Herbert brauchte immer ein bisschen Zeit um
aufzutauen, dass bemerkten wir auch beim Interview.
Dennoch denkt er, dass das Tanzen ihn jung hält und für ihn
sehr unterhaltsam ist.
1.1
Vergleich der
Senioren und Seniorinnen mit den
Tänzer_innen
Für die Senioren und Seniorinnen spielte Tanz eine wichtige
Rolle in ihrem Leben, vor allem nach und in der Kriegszeit, da er Ablenkung bot.
Das Tanzen hat sie aufgefangen und sie haben wieder Mut und Kraft geschöpft.
Ganz anders ist es bei den Tänzerinnen, Diana und Tamara. Sie sehen das Tanzen
als Ausgleich zum Schul- und Alltagsstress und entfliehen ihm somit für ein
paar Stunden mit Freude. Durch die Bewegung und den sozialen Kontakten in den
Kursen entspannen sie sich.
Durch den Mangel an Geld in der Nachkriegszeit, war es
unvorstellbar einen Tanzkurs zu besuchen. Nur wenige konnten sich das leisten,
trotzdem war es auch für einfache Leute kein Problem das Tanzen zu erlernen.
Die Senioren und Seniorinnen haben von Verwandten, Freunden und vom Partner die
Schritte gelernt. Heutzutage kann sich fast jede Familie einen Tanzkurs
leisten, wie beispielsweise der Tänzerinnen Tamara und Diana, die viele Kurse
besuchen. Diana hat es mit ihrem eigenen Taschengeld finanziert, Tamara wurde
es von ihren Eltern ermöglicht an möglichst vielen und verschiedenen Kursen
teilzunehmen.
Tanzen hat die gleiche Bedeutung für die Senioren und
Seniorinnen, Diana und Tamara. In den Interviews fanden wir heraus, dass sie
alle das Tanzen lieben und es als Ablenkung zum oft stressigen Alltag sehen
oder sahen. Des Weiteren sind sich alle Befragten sicher, dass Tanz eine Form
der Kommunikation ist und Tanz vor allem für Jugendliche eine große Rolle
spielt.
Sie sehen Tanz als Unterhaltung, als Annäherung und
Möglichkeit Kontakte zu knüpfen. Ohne Kommunikation gibt es kein Tanzen, denn
man muss sich auf den jeweiligen Partner einstellen, so dass man mit ihm ein
gutes Bild darstellte, meinen alle Interviewten.
1.2
Schlussfolgerung
Tanz ist in allen Kulturen und Epochen von großer Bedeutung.
In der Nachkriegszeit sah man ihn als aufbauend und aufmunternd an, heute wird
er als Stressabbau eingesetzt. Schlussendlich hat Tanz jedoch für jeden einen
anderen Stellenwert. Für die einen ist es ein Spaß und Unterhaltung, für die
anderen ein richtig harter Sport.
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